„Auf den Besen kommt es an!“29. Oktober 2013
Die Blätter auf den Bäumen verfärben sich, dann trägt der Wind sie – zum Leidwesen vieler Menschen – auf Bürgersteige, in Vorgärten und auch auf Spielplätze. Kehren, rechen und schaufeln – die Arbeiten des Herbstes stehen an.
Für unsere Mitarbeiter, genauer gesagt für die Mitarbeiter des Grau-Teams, sind die Blätter die tägliche Herausforderung in der vorwinterlichen Jahreszeit – bevor sie dann vom Schnee abgelöst wird. „Hier sieht es aus wie nach einem Weltuntergang“, heißt es beim Anblick des ersten von Blättern bedeckten öffentlichen Spielplatzes auf der heutigen Tour durch Bierstadt. Hat das iba Auto jedoch angehalten, steigen Jan, Marco, Robert, Heinz und Gerhart aus und – so schnell kann man kaum schauen – da hat jeder der fünf Mitarbeiter des Teams einen Rechen oder Besen in der Hand und macht sich an die Arbeit. Dass hier Menschen mit Behinderung die Blätter zusammenrechen und in Mülltonnen packen, merkt man nicht. Hier arbeitet ein Team an einem Ziel, motiviert und zielstrebig. „Sicher muss man manches mehrmals oder sogar immer wieder aufs Neue erklären“, stellt der Teamleiter Mehmet Eroglu fest. „Dennoch arbeiten wir stets konstruktiv und haben Spaß bei der Arbeit.“
„Seit 22 Jahren kehre ich Blätter zusammen, das macht mir überhaupt nichts aus“, bestätigt auch Gerhart auf die Frage, ob es nicht demotiviert, wenn man kehrt und es am nächsten Tag so aussieht, als sei man nie da gewesen. „Auf den Besen kommt es schließlich an, für die Ecken und die durch Regen festgeklebten Blätter ist der Kurz- und für die großen Flächen der Hexenbesen besser geeignet“, klärt dann Marco auf, der trotz seiner Behinderung den Anderen im Team in nichts nachstehen will. „Mir gefällt besonders die tägliche Arbeit an der frischen Luft und die Zusammenarbeit mit den Kollegen“, so Robert, der nach einer Ausbildung als Gärtner aktuell ein Praktikum bei iba absolviert – mit großen Chancen, endgültig zu iba zu stoßen, wie er meinte. Es wird gerecht und weiter gekehrt, zwischendurch aber auch immer wieder gelacht. „Die Stimmung im Team ist super“, meint auch Jan, der meist auf dem Auto steht und die schweren Mülltonnen entgegennimmt.
Von morgens früh an, wenn man sich in Erbenheim trifft, das Material zusammenpackt und dann sechs Stunden (plus Pause natürlich), auf den Spielplätzen und in den Gärten privater Kunden wuselt, recht und kehrt, ist für die Mitarbeiter ihre Behinderung kaum ein Thema. Nur ihre Arbeit ist ihnen wichtig.
In kürzester Zeit ist auch der nächste Spielplatz wieder frei von Blättern und auch vom Müll der letzten Tage. „Einmal die Woche reinigen wir die Spielplätze“, erklärt der Teamleiter Mehmet Eroglu, gelernter Heizungsbauer, der wie viele andere Mitarbeiter über den Integrationsfachdienst (IFD) zu iba e.V. kam. „Daneben gehören auch private Gärten und Bürgersteige zum Arbeitsfeld des Grau-Teams“. Ihm bereitet es sehr viel Spaß, täglich in die motivierten Gesichter schauen zu können. „Für viele in diesem und auch den anderen Teams ist iba e.V. zu einer zweiten, vielleicht sogar der ersten Familie geworden“, berichtet er. „Wird ihnen gesagt, sie sollen doch mal einen Tag frei nehmen, kommen sie trotzdem zur Arbeit. Sie wollen nicht nichts tun, sind so Vorbild für viele andere Menschen.“ Dann geht es schon weiter zum nächsten Spielplatz, dem nächsten „Weltuntergang“. (wel)